Projektbeschrieb

Verantwortliche des Projektes: Centro Mariapolis Parana, Fokolarbewegung
                                              Nicole Kappeler, Adliswil



Geschichtlicher Hintergrund/Situation vor dem Projekt

Im Jahre 1988 entstand das Centro Mariapolis in Parana, im alten Vorseminar der Erzdiozöse Parana und wurde der Fokolarbewegung gegeben.
Seit Beginn wurde ein regelmässiger Kontakt zu den Familien, welche am Fluss des Rio Parana wohnen aufrechterhalten und versucht, ihnen mit verschiedenen Förderungsaktivitäten zu helfen. Bspw. Schulische Hilfe, Bildung, Verdienste aus Lebensmittelverkauf, Unterstützung in Gesundheitsfragen und Abklärungen.
Mit jedem Einzelnen wurde eine enge Beziehung aufgebaut, welche ermöglicht deren Grundbedürfnisse und Situationen zu kennen.

Diese Familien leben seit vier Generation hauptsächlich vom Fischfang. Es hat jedoch einzelne, welche versuchen durch verschiedene Gelegenheitsarbeiten zu Geld zu kommen ( bspw.Bauarbeiten in Häusern der Umgebung).Der Fischfang rendiert finanziell nicht, genau gesagt ist er massiv von den Zwischenhändlern abhängig.
Diese Menschen gehören zur Kategorie, welche wir als „Heimatlos“ bezeichnen würden.

Obschon der Ort, an dem sie leben nicht absolut schlecht ist, gelten Sie gesetzlich als Eingeborene und besitzen juristisch gesehen weder eigenes Land noch Eigentümer. Dies ist auch der Grund, weshalb sie keine stabile Zukunft haben.
Ihre Lebensweise ist unsicher und sie besitzen nicht die notwendige Infrastruktur für ein angemessenes und menschenwürdiges Leben.                
Es fehlt die elektrische Versorgung und Trinkwasser. Sie leben völlig abgelegen von der Stadt und besitzen kein Geld, um sich in Gesundheitszentren behandeln zu lassen oder sich schulisch zu bilden. Die meisten Kinder können nicht mal die Primarschule beenden und haben somit auch keine beruflichen Möglichkeiten.

Von der Idee zur Casita Estrella

2004

Die Idee zur Realisierung eines Projektes in Parana mit Jugendlichen aus der Schweiz entsteht.

2005

Gemeinsam mit Pius Baumgartner und meiner Familie verfolge ich die Idee eines Jugendprojektes und schaffe Details zur Realisierung aus.

- Erstes Treffen mit 20 interessierten Jugendlichen im Oktober 2005, welche nach
  einer anfänglichen Skepsis hell begeistert sind von der Idee.

- Div. Gespräche mit den Verantwortlichen der Kirchenpflege der Kath. Kirche
  Adliswil, welche uns für die finanziellen Abwicklungen unterstützen und mit den
  Vertretern direkt vor Ort in Argentinien.
- Spendenaufrufe werden getätigt und auch an diversen Anlässen dürfen wir
  Spenden entgegennehmen.

2006

- Juni 2006:   Die Gruppe mit 10 Jugendlichen und 4 Erwachsenen ist komplett
- Beginn eines gemeinsamen Spanischintensivkurses
- Ausarbeitung der detaillierten Reisevorbereitungen in Angriff genommen.

- Am 19.10.2006 konnten wir dann die langersehnte Reise nach Argentinien antreten.

- Vom 20.10.-11.11.06 diverse Renovationsarbeiten in der Casita und Bau eines
   Weges an der Baranca. (siehe Bilder!)
Unterstützung erhielten wir während einem Wochenende und zum Teil an einzelnen
Tagen unter der Woche, von Jugendlichen aus Parana und Umgebung.
Die Casita, wie wir das Haus während der ganzen Zeit nannten war bezugsbereit
und behielt sogleich auch seinen Namen.
Im Anschluss an die Renovation luden wir alle Familien vom Fluss und Beteiligten zu einem Einweihungsfest ein.
Ein sehr emotionaler Moment für alle Beteiligten.
Das Haus wurde von einem befreundeten Pfarrer gesegnet.
Die Begeisterung war riesig.
Das Projekt hat uns allen viel Freude gemacht und wir konnten damit viel Freude und Hoffnung weitergeben an die Familien vom Fluss.
Wir durften wertvolle Freundschaften schliessen, welche wir heute noch pflegen und wichtige Erfahrungen sammeln und austauschen.

Die Casita wird zum Gemeinschafts.-und Gesundheitszentrum.

- Eine Gruppe Freiwilliger nimmt im die Arbeit in der Casita auf.
- Ab sofort werden Nähkurse, schulische Unterstützung für die Kinder, Hilfe zum
  erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen, Sprachheilunterstützung,
 Ergo.-und Verhaltenstherapie für die Kinder und hygienische Schulung
 angeboten.

-  Eine Ärztin kommt für Gesundheitskontrollen und Impfungen
- Trinkwasser wird in Wassertänken für die Familien am Fluss von der Stadt
   geliefert
- Gespräche mit der Stadt werden aufgenommen zur Klärung eines eigenen
  Terrains für die Familien

2007

Die Sehnsucht nach Argentinien war zu gross.
- erneuter Besuch des Projektes und der Freunde, eines Teils der Gruppe von 2006

- Die Aktivitäten in der Casita werden regelmässig angeboten.
- Die Casita ist in einem guten Zustand, es wird Sorge getragen
- Es besteht eine feste Kerngruppe Freiwilliger
- Die Ärztin kommt ebenfalls fix jeden letzten Freitag im Monat
- Die Casita stösst in weiten Kreisen auf grosse Bewunderung und Anerkennung
- Die Casita erhält von Chiara Lubich den Namen "Casita Estrella"

2008

Das Projekt trägt Früchte. Der Resozialisierungsprozess der Familien ist deutlich spürbar.
Bei einem erneuten Besuch im Herbst diesen Jahres waren wir erstaunt über die Offenheit und gesprächigkeit der Familien.
Sie erzählten uns von ihren Problemen und Defiziten, aber auch was die Casita für sie bedeutet und welche Veränderungen in ihrem Leben durch dieses Projekt stattfinden.
Die Casita wird regelmässig besucht. Die Hilfen finden Anklang und geben viel Hoffnung.
Drei der älteren Schulkinder aus den Familien vom Fluss gehören zu den Klassenbesten. Zuvor wollten einige gar mit der Schule aufhören und konnten glücklicherweise motiviert werden weiter zu machen.

-Ein Schulbus holt und bringt seit kurzem die Kinder
 Eine enorme Erleichterung für die Eltern

2010

Einmal mehr durften wir die Casita Estrella besuchen und uns vom guten Zustand und aktiven Leben dort überzeugen lassen. Da die Aussenfassade einen neuen Anstrich benötigte, haben wir diesen tatkräftig in die eigenen Hände genommen, sowie das Beizen der Fensterläden und Rahmen. Nun erstrahlt die Casita wieder in neuem Glanz.
Die Zahnarztsprechstunen funktionieren mit 3 Zahnärzten sehr gut. Wir konnten Hilfe leisten durch Anschaffung einer neuen Sterilisationsmaschiene und notwendigem Material zur Prophylaxe und Therapie.
Weiter erlernen junge Frauen das Handwerk der Coiffeuse, um ihnen diese Ausbildung zu erleichtern, haben wir einen Haarwaschstuhl angeschafft, was grosse Freude bereitet hat. Die ersten "Lernenden" werden ihre Ausbildung bereits in der ersten Jahreshälfte 2011 abschliessen können.
Als Abschluss aller Neuerungen und als kleines Weihnachtsgeschenk für alle Freunde am Fluss und den vielen freiwilliegen Helferinnen und Helfern, durch welche diese Aktivitäten überhaupt stattfinden können, haben wir ein Fest veranstaltet, welches allen in lebhafter Erinnerung bleiben wird. Die Casita lebt...Herzlichen Dank für alle grosszügigen Unterstützungen und Spenden!


2011

Die Casita Estrella blüht mit Ihren Aktivitäten auf. Es zeigt sich eine Zunahme von teilnehmenden Familien. Die Angebote werden rege genutzt und geschätzt.
Wenn wir so weiterarbeiten, werden wir um einen Anbau nicht herum kommen.
Dieses Jahr war geprägt von persönlichen Austauschen und Besuchen in der Schweiz, welche wir als sehr wertvoll für die Zusammenarbeit empfunden haben. So können wir an einer gemeinsamen Zukunft der Casita Estrella weiterarbeiten.
Allen frohe Weihnachten und einen glücklichen Start ins 2012

2012
Die Menschen am Fluss und in der Umgebung haben einen unglaublichen Wandel durchgemacht. Sie haben uns ihre Dankbarkeit mehrfach ausgedrückt, mit uns über ihre Probleme und Sorgen gesprochen, was noch vor ein paar Jahren kaum möglich war. Sie sind selbstsicherer geworden, fühlen sich vollwertig und pflegen sich und ihre Umgebung. Weitere zwei Frauen besuchen die Ausbildung zur Coiffeuse, um danach selbständig in diesem Beruf arbeiten zu können. Auch die Mitarbeiter der Casita, insbesondere die Ärzte und Zahnärzte sind begeistert von diesem Projekt und arbeiten wie der Rest der Equipe unentgeltlich mit viel Begeisterung und Motivation.
Es war einmal mehr eine wunderschön unsere Freunde zu besuchen und soviel Freude und Dankbarkeit, aber auch Veränderung erleben und erfahren zu können.
Wir haben aber auch die dringende Notwendigkeit von Renovationen im Centro Mariapolis erfahren müssen und möchten diese nun als Partnerprojekt unterstützen. Stehen doch das Centro Mariapolis und die Casita Estrella in enger Verbindung zueinander, nicht zuletzt durch die grosse aktive Organisation und Leitung durch die Leiterinnen der Focolor des Centros. Danke dass sie durch ihre Spende jeden Tag etwas Weihnachten werden lassen. In diesem Sinne alles Liebe für die Festtage.






Aktuelle Aktivitäten in der Casita Estrella:
Montag:
-
Coiffeurkurs
-Schulische Unterstützung
Dienstag:
-Nähkurs
-schulische Unterstützung
-Lesen, Schreiben und Rechnen für Erwachsene
-Verhaltenstherapie für Kinder
-besprechen sozialer Probleme und Unterstützungsmöglichkeiten mit der
 Sozialarbeiterin
-Zahnarztsprechstunde
Mittwoch:
-Nähkurs
-Ernährungsberatung
-Verhaltenstherapie für Kinder
-Sprachheilunterstützung für Kinder
-schulische Unterstützung
-Lesen, Schreiben und Rechnen für Erwachsene
-besprechen sozialer Probleme und Unterstützungsmöglichkeiten mit der
  Sozialarbeiterin
-Arztsprechstunde
Freitag:
-
Nähkurs
-Verhaltenstherapie für Kinder
-schulische Unterstützung
-Lesen, Schreiben und Rechnen für Erwachsene
-besprechen sozialer Probleme und Unterstützungsmöglichkeiten mit der
  Sozialarbeiterin
Samstag:
-
Religionsunterricht
-z.T. Spieltage/Aktivitäten/Feste mit den Familien

Allgemeines:
-Zwischendurch findet in der Casita ein "Verkauf"/Austausch von Kleidern, Schuhen   und sonstigem Material statt zu kleinen Beträgen (mehr als Gesten zu verstehen!)

Ziele des Projektes:

Allgemein:

"Die Casita Estrella"soll den Familien der Gegend weiterhin für einen Austausch untereinander und jegliche Art von Hilfe und Unterstützung zur Verfügung stehen und eine solidarische Beteiligung ermöglichen, um Problematiken anzusprechen und Lösungen zu finden.
Es soll jene ermutigen Eigenverantwortung und Kreativität zu übernehmen, Strategien zu entwickeln und ihr Wissen an andere Familien weiterzugeben. ( Hilfe zur Selbsthilfe)

Die Kapazität der Familien soll gestärkt werden durch Hilfe zur Selbsthilfe.

Die Ausführungen eigener kleinen Unternehmungen und Bemühungen soll unterstützt, Ressourcen in Bezug auf Interesse, Talent und Möglichkeiten gefördert werden.

Erlernen der Grundkenntnisse für Gesundheitsprävention, damit diese in den Familien und der Gemeinschaft weitervermittelt werden kann.

Unterstützung der Frauen, als Vermittlerin in der Familie, welche die Verantwortung für die Kinder trägt. Vermitteln eines Rollenbewusstseins und deren Wichtigkeit.

Kurse anbieten in verschiedenen Bereichen, welche ihnen ermöglicht sich im Arbeitsmarkt besser zu etablieren.

Konkret
Mit diesem Projekt kann die Arbeit mit einer Gruppe von ca. 20 Familien weitergeführt werden, welche in dieser Zone leben. Weiter kann man sie in ihrer Organisation des sozialen und gesundheitlichen Verhaltens fördern. Es ermöglicht mit anderen Nachbarn in Kontakt zu treten, zu welchen wir bisher keinen hatten.

Am Projekt beteiligte Personen in Argentinien

Silvana  (Kontaktperson/Administration)
Samuel (Finanzen)
Anita (Sozialarbeiterin)
Majo (Therapeutin) nur noch zeitenweise
Negrita (Lehrerin)
Liliana (Sprachtherapeutin)
Christina(Schneiderin)
Marie (Coiffeuse)
Laura (Ernährungsberaterin)zur Zeit in Mutterschaftspause
Lorena(Ärztin)
Viviana,  (Zahnärztin)
Dr. dent.Sebastian Quinodoz (Zahnarzt)
P.Jose Carlos (Pfarrer)

Santiago
Diego
Ximena


Bemerkung
Alle Personen arbeiten ehrenamtlich!

Methoden

  • Gruppentreffen mit den Familien
  • Hausbesuche   
  • Angebot von Kursen ( Nähen, Schneidern etc.)                             
  • Gesundheitsversorgung im Gesundheits.-und Sozialzentrum

Beschreibung der verschiedenen familiären Unternehmungen welche im Moment realisiert oder vorbereitet werden

  • Nähkurse mit Frauen
  • Hilfestellungen und Unterstützung bei schulischen Problemen der Kinder
  • Ernährungsberatung der Mütter 
  • Lesen und Schreiben lernen für Erwachsene
  • Regelmässige Gesundheitskontrollen durch Ärzte
  • Vermittlung von hygienischen Aspekten
  • Gemeinschaft pflegen
  • Zahnärztliche Kontrollen, Prophylaxen, Protheseanpassungen
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